Die bislang abenteuerlichste Radreise, begonnen zu zweit beendet alleine.
Nach Abschluss des Studiums gab es die Möglichkeit lange zu verreisen, eine Stellenzusage für 1996 hatte ich in der Tasche, so war ein wirklich freies Reisen möglich. Wohnung war aufgegeben, viele Sachen verkauft, wenige bei Freunden eingelagert, die Reise nur grob angeplant (Pakistan und dann weiter in Richtung China...):
Die Hitze in Pakistan schon früh im Jahr fast unerträglich, Höhepunkt 55 Grad im Schatten. Dann zu zweit mit den Rädern in Richtung Babusar-Pass, der eine besondere Herausforderung versprach. 100 km vor dem Pass im unwegsamen Gelände beim Überqueren eines Flusses brach das Schaltwerk meines Freundes ab - aufwendige Rückfahrt mit Jeeps und Bus nach Islamabad. Damals fand sich nur ein einziges Fahrradgeschäft mit chinesischen Rädern. Der Besitzer erkannte sofort unsere Not angesichts der einzigen beiden Schaltwerke in ganz Islamabad und verlangte einen höllen Preis (wir haben zur Sichrheit dann beide gekauft...)
Nach Überquerung des Kunjherab-Passes ging es ins unbekannte China. Damals war es noch möglich, den kompletten Pass frei mit dem Fahrrad zu bewältigen, 70 km vor Passhöhe auf pakistanischer Seite wurde der Pass ausgestempelt und man begab sich ins "Niemandsland". Auf der Passhöhe in 100m Entfernung voneinander zwie Zoll-Häuschen mit je einem Polizisten, die sich nach Auskunft des netten pakistanischen Polizisten 3 Monate im Jahr (solange wie der Pass im Sommer geöffnet war) beäugten, Versuche des Pakistani mit einem Schachbrett in der Hand Kontakt zum Chinesen aufzunehmen seien mit Maschinengewehrsalven beantwortet worden...
Dann eine lange Passabfahrt bis Tashkurgan zum chinesischen Zoll und weiter in die Taklamakanwütde nach Kashgar, damals hipper Anziehungspunkt von allerlei Freaks aus aller Welt. Hier auch Claude Marthaler getroffen...
In Kashgar alleine weiter - Taklamakan, Innere Mongolei, Golmud und Richtung Lhasa. ...an "Politik" und Police Check Points gescheitert, zurück durch die Quaidam-Wüste und hoch nach Xiahe. Super Zeit, dann wieder Probleme mit "Poilitik", mit dem Zug nach Süden, Fähre nach Hong Kong, hier Beat getroffen: seit 7 Jahren unterwegs, auf dem Esstisch in der Schweiz einen Zettel hinterlassen: "Ich kann nicht mehr, ich bin weg, ich komme nicht wieder".
Dann über Philippinen nach Hawaii: Nach Monaten in der "Wildnis" mit nur noch 20 Dollar eine US-Mexikanerin im Supermarkt getroffen, deren Mann seit Monaten als Broker in anderen Sphären in den USA weilt - plötzlich Villa mit Swimmingpool und allen sonst so erdenklichen Annehmlichkeiten - was für ein Kontrast.
Später doch weiter nach Californien, 4 Wochen hadern, ob eine Rückkehr nach Europa noch möglich ist (war ganz schön knapp...)
Was für eine Reise!!!! In Köln 1 ganzes Jahr gebraucht, um nicht anstatt zur Arbeit an der UNI-Klinik einfach nach Süden zu radeln, für immer....Seither geht es nicht mehr ohne Radabenteuer....